Der Frühling kommt und somit auch der obligatorische Besuch beim Hundefriseur, denn der Vierbeiner muss seinen Sommerschnitt oder seine Sommerschur bekommen, damit die Hitze ein wenig erträglicher wird und sich der arme Hund nicht all den Ballast an Haaren durch die warmen Monate schleifen muss.

Während es bei den „Unterwoll – Rassen“ schon durchgedrungen ist, dass es ein absoluter Unsinn wäre, diese zu scheren und man nachhaltig das Haarkleid zerstören würde, so wird bei den Havanesern, Maltesern und Co.  sehr gerne die Schermaschine angesetzt.
Neben dem ästhetischen Aspekt – manchen gefallen halt die kurzen Haare besser- spielt noch ein entscheidender Faktor mit, nämlich der Zeitaufwand, den die korrekte Pflege dieser Rassen beansprucht.
Was also mit der Sommerfrisur oftmals bezweckt wird, ist das Entfernen der Verfilzungen und Platten, die über die Wintermonate entstanden sind.
Nicht selten hört man das Argument, dass sich der Hund mit den kurzen Haaren gleich so viel wohler fühlt und fröhlich durch die Gegend saust. Warum ist das wohl so?
Würden Sie gerne mit Verfilzungen, die ziepen und unangenehm sind, herumlaufen. Der Hund erfreut sich also nicht seiner plötzlich kurzen Haare, sondern darüber, dass er das unangenehme Gefühl losgeworden ist.

Nicht das lange Haar sorgt dafür, dass der Hund unter der Hitze leidet oder träge wird, sondern die wochenlang nur oberflächlich gebürsteten Haare mitsamt ihrer Verfilzungen.
Das lange Haarkleid von Havaneser und Co. übernimmt das ganze Jahr über eine wichtige Funktion, so schützt es vor Wärme und vor Kälte.
Hunde schwitzen nicht über die Haut, sondern regulieren ihren Temperaturhaushalt über die Zunge und die Pfotenballen. Die langen Haare stören also keinesfalls bei höheren Temperaturen, denn gut gepflegte Haare wirken wie eine Klimaanlage für den Hund. Dies passiert durch die Luftpolster, die sich zwischen den Haaren bilden. Der Wind kann durch das luftig lockere Haar fahren und die Haut belüften.

Warum sollte man also nicht zu kurz scheren?

  1. Schert man zu kurz, so entfernt man mit der Zeit das pflegeleichte Deckhaar und was bleibt ist ein wattiges, zu weiches Haar, das keinen optimalen Schutz mehr bieten kann. Regelmäßig geschorenes Haar wird immer weicher und weicher und entspricht gar nicht mehr dem, was es eigentlich sein sollte.
  2. Die Farbe verändert sich meist. Während das Deckhaar farbintensiv ist, ist das Unterhaar meist heller. Nimmt dieses Überhand so verändert sich das gänzliche Erscheinungsbild.
  3. Das längere Deckhaar bietet einen optimalen Schutz sowohl vor Wärme als auch Kälte.

Schert man das Haar kontinuierlich, so zerstört man nach und nach das kräftige Deckhaar und auch die Pflege wird damit nicht leichter.
Denn unabhängig davon, ob die Haare nun 2,3 oder 10 cm lang sind, müssen sie regelmäßig frisiert werden.

Natürlich spricht nichts gegen das Kürzen auf eine Länge, mit der das Haar noch seiner natürlichen Schutzfunktion nachkommen kann. Das Um und Auf aber ist die regelmäßige Pflege zuhause. Diese erfordert ein gewisses Know-How, ist aber nicht so schwierig, wie sie sich anhört. Alles was man braucht sind Konsequenz und Motivation.

Was brauchen Havaneser, Malteser und Co also im Frühling?
HAARE OHNE FILZ!

Und diese brauchen sie nicht nur im Frühling, sondern das ganze Jahr über.
Nur so können sich unsere Vierbeiner wohlfühlen. 

Zum Schluss sei noch angemerkt, dass dieser Text keinen Appell gegen das Kürzen von langen Haaren darstellen sollte. Es gibt sehr tolle Kurzhaarschnitte, die das Deckhaar zwar erhalten, aber wesentlich pflegeleichter sind.
Außerdem müssen auch Aspekte wie der gesundheitliche Zustand, das Alter und der generelle Pflegezustand zur Berücksichtigung bei der Auswahl der Frisur gezogen werden.
Die Beschreibung dient lediglich zur Information, dass ein Schnitt oder eine Schur nicht zum MUST HAVE für die Sommersaison gehören.

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